Kajütengespräch mit Dennis Niemeyer

Ahoi und herzlich willkommen zu einem inspirierenden Kajütengespräch mit Dennis Niemeyer!

🌟 Entdecke Dennis Niemeyer – Ein Porträt authentischer Lebensführung! 🌟 

Dennis Niemeyer, ehemaliger Sternekoch und jetziger IT- und Telekommunikationsprofi, gibt Einblicke in seine vielseitige Laufbahn und sein Privatleben. Vom Umgang mit familiären Herausforderungen bis hin zur Neugestaltung seiner Karriere zeigt Dennis, wie er seine Passionen lebt und entwickelt. Erfahre, wie er es geschafft hat, sich von einem leidenschaftlichen Koch zu einem innovativen Geschäftsführer zu entwickeln und was ihn im Kern antreibt. 🍰📱 

Transkription Kajütengespräch mit Dennis Niemeyer

Ahoi und herzlich willkommen bei den Kajütengesprächen des Neue Hanse Business Clubs. Mein Name ist Doris Stegemann und zusammen mit Canan Ramrath unterhalten wir uns mit Dennis Niemeyer über seinen Werdegang, seine jetzige Position und seine Erfahrungen zum Thema “Mitarbeitende, Marketing und Nachhaltigkeit”. 

Also, rein in die Kajüte und los geht’s! 

Canan: 

Herzlich willkommen, Dennis, heute in der Kajüte. Ich freue mich sehr auf unser Gespräch und fange dann gleich mal mit der ersten Frage an. Dennis, wer bist du denn? 

Dennis: 

Ahoi erstmal, vielen Dank für die Einladung. Mein Name ist Dennis Niemeyer, ich bin noch 47 Jahre alt, das ändert sich in zwei Tagen, bin stolzer Vater von zwei Jungs, gebürtiger Bremer, komme ursprünglich aus der Gastronomie, bin gelernter Koch und Konditor, bin dann vor vielen Jahren in den Vertrieb gewechselt, erst in den Sicherheitsbereich für ein amerikanisches Großunternehmen zum Thema Einbruch-Meldeanlagen und Videoüberwachungssysteme und habe vor knapp 20 Jahren dann den Weg in den Bereich Telekommunikation und IT gefunden. 

Canan: 

Dennis, erzähl uns doch mal, wie bist du zu dem gekommen, was du heute beruflich machst? 

Dennis: 

Gern, ich glaube, das ist sehr viel von Zufällen geprägt gewesen, immer aus der Situation heraus. Ich wollte ursprünglich immer Koch werden und habe das auch in die Tat umgesetzt, habe schon früh meiner Mutter immer in die Kochtöpfe geschaut, habe dann nach der Realschule Bewerbungen an drei Restaurants geschrieben und habe genau das Restaurant bekommen, was ich für meine Ausbildung wollte, ein Sternerestaurant in Harsewinkel. Ich habe dann in meinem jugendlichen Leichtsinn im Vorfeld nicht bedacht, wie schwierig die Arbeitszeiten, Familie und Freundschaft miteinander zu vereinbaren sind und habe während der Ausbildung auch festgestellt, dass mir die Arbeit zwar Spaß macht, aber das meine Leidenschaft in der Patisserie liegt, also alles, was mit Süßspeisen zu tun hat, Desserts, Pralinen, Eiscremes etc. Ich habe dann nach meiner Ausbildung zum Koch nochmal das Thema Konditor für mich aufgegriffen und habe noch eine zweite Ausbildung zum Konditor gemacht. Da kam man, was Arbeitszeiten angeht, so ein bisschen vom Regen in die Traufe. Wenn ich daran denke, dass ich am Sonntagmorgen um 1 Uhr morgens in der Backstube gestanden habe, war das auch nicht das Gelbe vom Ei für mich. Aus der Not heraus habe ich mich damals beim Arbeitsamt an den Computer gesetzt und habe geguckt, was kann ich eigentlich mit meinen Ausbildungen machen. Dort habe ich sehr schnell festgestellt, entweder ich gehe in die Großgastronomie, wo ich dann Schichtarbeitszeit habe oder Teilzeit-Arbeitszeit und flexible Arbeitszeiten habe oder ich gehe in Richtung Lebensmitteltechniker in dem Bereich. Viel mehr gab es da damals gar nicht. Durch Zufall bin ich bei einem Unternehmen gelandet, die Vertriebsmitarbeiter gesucht haben. Ich habe mir da dann ein amerikanisches Großunternehmen herausgesucht und dort im Vertrieb angefangen, wo ich dann meine zweite berufliche Heimat gefunden habe. Nachdem ich dann bei den ersten Kundenterminen Blut und Wasser geschwitzt habe als sehr schüchterner junger Mann, hat das sehr schnell funktioniert. Ich habe schon während der Probezeit nach 5 Monaten mein eigenes Vertriebsteam bekommen, habe diesen Job dann im Sicherheitsbereich vier Jahre gemacht und habe mich damals durch Zufall von einem Headhunter zu E-Plus Mobilfunk abwerben lassen und hatte da meine Anfänge im Mobilfunkbereich. Da das Thema Mobilfunk/Festnetz immer weiter zusammengewachsen ist, fand ich es sehr spannend auch den Festnetzbereich kennenzulernen und bin dann als Regionalleiter zu Versatel gewechselt. Da habe ich das ganze Thema MPLS-Netzwerke, Datenleitung, Festnetztelefonie kennengelernt und habe mich dann dazu entschieden, in den freien Handelsvertrieb zu gehen, das heißt, für unabhängige Systemhäuser zu arbeiten, die das ganze Thema Telekommunikation für ihre Kunden machen. Ich war da in verschiedenen Positionen tätig, zuletzt bei der Gero Communication in Lübbecke als Geschäftsführer. Ich bin dann der Liebe wegen nach Hamburg gewechselt und habe gesagt, das ist jetzt der Schritt, wo ich mich einfach mal selbständig mache und das ganze Thema so aufziehe, wie ich es für richtig halte und wie es mir Spaß macht. Und das mache ich heute immer noch mit viel Spaß und Freude. 

Canan: 

Das hört sich gut an. Das heißt, du bist vom lecker essen zum lecker Pralinen machen und essen und dann zum lecker Kaffeetrinken beim Kunden gekommen. 

Dennis: 

Genau, da schließt sich dann der Kreis. Egal, wie man schaut, irgendwo schließt sich immer ein Kreis. 

Canan: 

Auf jeden Fall, ich kann das nachvollziehen. So bin ich auch zu meinem Job gekommen, aber das ist ja nicht unser Thema heute. Was ist denn deine Herausforderung? Machst du das allein? 

Dennis: 

Nein, mittlerweile sind wir zu sechst. Das heißt, zwei nette Kolleginnen im Innendienst, die uns unterstützen, ein Techniker, den wir vor Ort haben und drei Kollegen im Vertrieb. Und wir haben im Hintergrund eine große Distribution, mit der wir zusammenarbeiten, weil der Markt, in dem wir uns bewegen, der Telekommunikationsmarkt, sehr schnelllebig ist. Viele Dinge, über die wir uns heute mit Kunden unterhalten, die sind in drei bis vier Monaten schon wieder komplett obsolet und es gibt neue Lösungen. Und um da wirklich auf dem Laufenden zu sein, haben wir einen großen Partner im Hintergrund, der in Fachabteilungen gegliedert ist, die uns zu den einzelnen Themen immer auf dem Laufenden halten und uns da einfach unterstützen.  

Canan: 

Das hört sich spannend an. Du musst also immer up to date sein, damit du konkurrenzfähig bleibst. Was tust du denn deinen Mitarbeitenden Gutes? 

Dennis: 

Ich glaube, es ist bewusst gar nicht so viel, dass ich etwas Gutes tue. Das hat schon bei meinem ersten Vertriebsjob angefangen. Als ich Teamleiter geworden bin, habe meinen Kollegen und Mitarbeitenden gesagt, im Endeffekt ist es mir völlig egal, wie lange ihr arbeitet, wann ihr arbeitet und wie ihr arbeitet. Im Vertrieb ist es schön, Zahlen können gemessen werden. Der Erfolg eines Mitarbeitenden kann immer an nackten Zahlen gemessen werden. Schafft ihr es, indem ihr von montags bis mittwochs arbeitet und ihr schafft eure Zahlen, dann macht ein langes Wochenende, das ist mir völlig egal. Ich will es nur wissen. Macht ihr Donnerstag und Freitag frei, will ich es wissen. Sollte mein Vorgesetzter mich ansprechen, wo sind die Kollegen, will ich redebereit sein, da will ich es einfach wissen. Das ist ja heute so ein bisschen das Thema – Vier-Tage-Woche. Viele diskutieren darüber, kann man es umsetzen, kann man es nicht umsetzen, rechnet sich das nicht. Ich hab’s aber aus dem Bauch heraus gemacht. Wir versuchen sehr flexibel zu arbeiten und den Mitarbeitenden die Möglichkeit zu geben, vier Tage die Woche zu arbeiten. Wir geben ihnen die Möglichkeit, aus dem europäischen Ausland zu arbeiten, wenn sie wollen. Wir arbeiten in einer sehr flexiblen, mobilen Welt. Das ist auch so ein bisschen die Vision, die ich habe, als Unternehmen unseren Kunden auch einfach aufzuzeigen, dass sie nicht an starren Arbeitsplätzen festhalten sollten oder müssen. Corona hat das gezeigt, dass flexible Arbeitsplätze sehr hilfreich sind, aber auch im gesamten Recruitingprozess, Bewerbungsprozess, wenn ich geeignete Kandidaten haben will, die wollen nicht von montags bis freitags im Büro sitzen. Das sind so Selbstverständlichkeiten für mich, die wir einfach leben, die wir auch einfach akzeptieren und wenn ein Mitarbeitender das möchte, kann er das gerne tun. Wichtig ist, der Job wird gemacht, die Arbeit wird erledigt und das passt dann. 

Canan: 

Was tust du deinen Mitarbeitenden noch Gutes? 

Dennis: 

Das ist eine spannende Frage. Ich glaube, ich unterstütze sehr viel. Fortbildungen sind auch einfach ein Thema. Dass die Mitarbeitenden sich weiterentwickeln können, das fand ich auch für mich persönlich immer sehr wichtig. Ich wollte nicht auf der Stelle stehen, ich wollte mich immer weiterentwickeln, mich in den einzelnen Bereichen verbessern, in denen ich unterwegs bin. Und das ermögliche ich den mitarbeitenden Kollegen einfach. Was ganz wichtig ist, Input von den Mitarbeitenden, auch darauf eingehen, wenn sie Ideen und Vorschläge haben, sie auch in die Unternehmensleitung mit einzubeziehen und zu sagen, hey, das ist eine tolle Idee, die du da hattest, die können wir umsetzen, wäre ich vielleicht selbst gar nicht drauf gekommen. Es ist eine Zusammenarbeit auf Augenhöhe, muss es auch einfach sein. 

Canan: 

Das ist auch ein wichtiger Aspekt: Zusammenarbeit auf Augenhöhe und mit Wertschätzung gegenüber den Mitarbeitenden. Was sind deine Visionen für die Zukunft für dein Unternehmen? 

Dennis: 

Als Unternehmer, als Vorgesetzter ist es ganz wichtig, sichere Arbeitsplätze zu schaffen, das Unternehmen weiter auszubauen und eine gewisse Zufriedenheit zu haben. Ich habe jetzt nicht den dringenden Wunsch, dass wir unbedingt unser Wachstum und unseren Umsatz in den nächsten Monaten oder in den nächsten Jahren verdreifachen oder vervierfachen müssen. Wir wollen einfach zufrieden sein, wir wollen eine gesunde Kundenbasis haben, ganz wichtig auch, dass wir eine zufriedene Kundenbasis haben. Wir haben einen sehr geringen Turn. Unsere Kunden verlassen uns in der Regel nicht, weil wir eben immer “one face to the customer” arbeiten und für unsere Kunden da sind. Das ist ganz wichtig. Natürlich spielen da auch Themen wie Nachhaltigkeit mit rein, papierloses Büro, energieeffizient arbeiten, so wenig wie möglich durch die Gegend fahren, vernünftige Tourenplanung, Ressourcen schonen. 

Doris: 

Ich habe jetzt gerade mal so ein bisschen mitgeschrieben, denn ich bin ja immer der Schreiberling von uns zweien hier und habe mir das Thema “nachhaltige Unternehmensführung” notiert. Das ist direkt das, was du gerade am Schluss gesagt hast. Dann habe ich aufgeschrieben, Mitarbeitende gestalten das Unternehmen zusammen mit der Geschäftsführung. Das ist etwas, was die junge Generation extrem toll findet, eigentlich fordert sie es eher von den Unternehmen, weil sie sich damit beschäftigen, weil sie es wichtig finden, weil sie unbedingt eine sinnhafte Beschäftigung haben wollen.  

Dennis: 

Nicht nur die jüngeren, auch ältere Kollegen, die wir haben, egal, ob sie jetzt direkt bei mir oder bei befreundeten Unternehmen angestellt sind. Sie wollen sich einbringen, das ist ganz wichtig. Wo viele Unternehmen sich, glaube ich, schwertun, ist, die Hierarchien abzubauen. Ja, ich bin der Inhaber, ich bin der Geschäftsführer, das Ding gehört mir, im Endeffekt sage ich, wo es lang geht. Aber ich habe Kollegen, die kennen sich in einigen Bereich viel besser aus als ich. Das heißt, wenn ich beim Kunden sitze und es um IT-Technik und IT-Lösungen geht, dann kann ich einen Kaffee trinken gehen. Das muss ich auch akzeptieren als Geschäftsführer, als Inhaber, dass sich mal ein Mitarbeitender viel besser auskennt. Dann bin ich auch auf seinen Input angewiesen, das ist dann auch absolut ok. Da kann er sich einbringen. Also nicht nur junge Mitarbeitende, sondern auch ältere Mitarbeitende bringen sich gern ins Unternehmen ein. 

Doris: 

Ja, ich hatte das tatsächlich schon mal. Ich glaube, ich stand in einem Geschäft, wo es ganz viele Schrauben und Werkzeugteile gab und hinten an der Wand klebte ein Schild: Wollen Sie den Chef sprechen oder jemanden, der sich damit auskennt? Das ist natürlich ein ganz wichtiger Faktor bei dem, was du da gerade sagst. Als Geschäftsführer muss man nicht alles können, man muss aber die Fachkräfte haben, die den Kunden in seiner Bandbreite bedienen, zufriedenstellen oder eben das erreichen können, was der Kunde gerne erreichen möchte – mit dem Kunden im Regelfall. Das ist immer ein guter Faktor dabei. Es ist ja ein Sinneswandel. Es gab früher viele dieser sehr autoritär geführten Unternehmen. Mittlerweile hat es sich tatsächlich eher in die flache Hierarchie, wo die Mitarbeitenden sich in das Unternehmen einbringen, gewandelt. Was meinst du, woran das liegt? 

Dennis: 

Ich glaube, dafür gibt es verschiedene Gründe. Einmal haben die Mitarbeitenden eben gesehen, dass es erfüllend ist, wenn sie sich selbst einbringen können und nicht stupide morgens um 8 Uhr im Büro sitzen und um 17 Uhr wieder gehen und einfach nur Befehlsempfänger sind und nach drei bis vier Jahren oder nach drei Monaten einen Burnout haben, weil sie nur Befehlsempfänger sind und irgendwie Stress aufgeladen kriegen und eigentlich sehen, hey, die ganzen Themen hier kann man viel besser strukturieren, aber mich hört keiner. Das ist ganz wichtig. Und ich glaube, gerade die junge Generation hat nicht mehr so den Fokus auf wahnsinnig viel Geld verdienen oder Karriere. Bei mir war es auch so. Als ich angefangen habe im Vertrieb, war mir ganz wichtig, was auf meiner Visitenkarte steht. Ich habe als Accountmanager angefangen. Ich hab jetzt nicht studiert, das empfand ich für mich persönlich immer als Manko in meiner Vita. Also war es mir ganz wichtig, dass irgendetwas Geiles auf meiner Visitenkarte steht. Am Anfang war es eben Accountmanager, dann war es der Teamleiter, das war super. Dann war es irgendwann der Regionalvertriebsleiter, dann war es irgendwann Geschäftsführer, aber im Endeffekt ist es völlig egal, was da draufsteht. Mittlerweile bedeutet es eigentlich nichts mehr. Ja, es steht Geschäftsführer drin, das ist auch immer schön und gut. Wenn ich aber mit Kollegen rausfahre – wir machen ja auch Projekte gemeinsam – stelle ich mich nie als Geschäftsführer des Unternehmens vor, weil der Fokus dann automatisch bei mir liegen würde. Also egal, ob das ein Kunde ist, den er betreut, die sehen Geschäftsführer, also liegt der Fokus bei mir. Völlig egal, es gibt viel wichtigere Themen, um beruflich glücklich zu sein. Das ist, glaube ich, für viele Mitarbeitende, gerade auch die jungen, ganz wichtig, dass sie einfach glücklich sein wollen. Familie ist da ein wichtiges Thema. Wie vereinbare ich Familie und Beruf und ebenso ein bisschen Freizeit, das gehört auch dazu. 

Doris: 

Ich wollte dich gerade fragen. Kannst du mal die Themen auflisten, du hast gerade schon zwei genannt. Hast du noch ein paar mehr? 

Dennis: 

Was für Themen? 

Doris: 

Die Themen, die wichtig sind im Beruf. Das ist nicht mehr das Geld, hast du vorhin gesagt, und es ist auch nicht so wirklich wichtig, was auf der Visitenkarte steht. Es gibt andere Themen, die wichtiger sind im Beruf. Welche sind das für dich? 

Dennis: 

Sicherlich auch so ein bisschen Selbstverwirklichung. Das heißt, ich habe einen Job, der mir Spaß macht, in dem ich auch selber Verantwortung übernehmen kann, ohne dass irgendeine Führungsposition auf meiner Visitenkarte steht, dass man kleine Projekte selbst leiten kann, dass man Kunden allein betreuen kann. Das geht einfach in die Richtung. Die Mitarbeitenden möchten ernstgenommen werden, das ist in vielen Unternehmen leider noch nicht so. Sie wollen wertgeschätzt werden und sie wollen auch ihre eigene Handschrift ins Unternehmen reinbringen. Und wenn es nur an ihrem kleinen Schreibtisch ist, an dem sie das machen können, egal, ob im Büro oder im Homeoffice, sie wollen ihre eigene Handschrift mit reinbringen. 

Doris: 

Das ist richtig. Das Thema Selbstwirksamkeit ist ein ganz großes Thema. Es ist schon spannend, wie sich das verändert hat von damals, als ich auch angefangen hab, wir haben ja ungefähr im gleichen Zeitraum angefangen zu arbeiten, zu jetzt. Wie sich das so vom ganzen Arbeitsmarkt gedreht hat. Trotzdem ist es so, dass sehr viele Unternehmen immer noch damit kämpfen, Mitarbeitende zu finden. Ich hoffe, bei dir ist es nicht so. 

Dennis: 

Auf der einen Seite ist es schwierig, qualifizierte Mitarbeitende zu finden, die auch wirklich den Anforderungen entsprechen und die Erwartungshaltung darf auch einfach nicht zu groß sein. Ja, wir wollen gut bezahlt werden, sowohl ich wie auch alle anderen wollen gut bezahlt, aber bei manchen Bewerbungen, die man zum Teil kriegt, ist das schon hanebüchen, was da gefordert wird, als Neuling, wenn man einsteigt ohne Erfahrung. Was aber auch lustig ist, man kriegt Bewerbungen von ganz artfremden oder ganz branchenfremden Kandidaten, die aus dem Marketing kommen, die Jura studiert haben. Ja, die haben ein tolles Jurastudium gemacht, aber wenn sie bei uns anfangen, sind sie neu im Thema und kennen sich in der Branche überhaupt nicht aus. Genau so werden sie auch eingestellt. Aber ja, es funktioniert. Man muss eben ein bisschen was bieten. Dadurch, dass die Mitarbeitenden sehr flexibel bei uns arbeiten können, viele Möglichkeiten haben, sich weiterzuentwickeln und ihr Arbeitsumfeld so anzupassen, wie es zu ihnen passt, funktioniert es gut. 

Doris: 

Das Thema ist das Sinnhafte, das selbstwirksame Mitgestalten und ich denke, dass das eure Unternehmenskultur auch so ausmacht und auch so darstellt, dass auch wenn der Neuling da reinkommt, egal aus welchem Fachbereich er kommt, er gut aufgefangen wird, denn es gibt ja schon drumherum welche, die mit diesem auf Augenhöhe an dem Thema arbeiten. 

Dennis: 

Ja, absolut. Das Onboarding ist eben ganz wichtig. Man muss ihn von der Pike, von A – Z, komplett abholen, eine komplette Einweisung machen. Ich stecke den Mitarbeitenden auch immer so einen gewissen Rahmen. Das sind die Rahmenbedingungen, in denen muss er sich bewegen. Ja, man kann mal nach links oder rechts ausreißen, wenn es funktioniert. Wenn es nicht funktioniert, wenn die Ziele nicht erreicht werden, wenn die Projekte nicht vernünftig umgesetzt werden, dann muss ich leider sagen, hier hast du die Rahmenbedingungen, an die halte dich bitte. Das sind meine Erfahrungswerte seit 20 Jahren. Hältst du dich an diese Rahmenbedingungen, dann funktioniert es. Das ist ganz wichtig, sie da abzuholen, und wie gesagt, das Onboarding ist das A und O. 

Doris: 

Ja, das ist wie bei Kreativität. Man braucht eine Grenze, sonst kann man nicht kreativ sein. Man muss genau wissen, was nicht geht, damit man weiß, was geht. Das ist genau das Thema. Wie spannend. Jetzt habe ich trotzdem meine zentrale Frage immer noch nicht gestellt, weil ich immer wieder versuche, dahin zu leiten. Also, du hast definitiv ein Onboarding, du hast eine nachhaltige Unternehmenskultur, deine Mitarbeitenden arbeiten auf Augenhöhe miteinander, um die sinnhafte Art und Weise in eurem Unternehmen zu gestalten und vor allem auch die Nutzererfahrung eurer Kunden so zu gestalten, dass sie mit denen sprechen, die fachlich kompetent sind, und nicht mit denen, die die richtige Position haben, egal welche. Manchmal ist es aber auch so, dass es Unternehmen gibt, die wirklich darum ringen, Fachkräfte zu bekommen und vielleicht auch ein bisschen vor der Zeit stehengeblieben sind. Das ist jetzt ein bisschen ketzerisch gesagt, aber grundsätzlich glaube ich, weißt du, was ich meine. Wenn du einen Gedanken daransetzt – wie es zum Beispiel früher auch bei dir war in der Gastronomie, als du angefangen hast als Koch und Konditor – da war die Hierarchie ja eine völlig andere. Was meinst du, wo da so ein bisschen der Hase im Pfeffer liegt und viele Unternehmen sagen, wir kriegen keine Mitarbeitenden? 

Dennis: 

Ich glaube, die Schwierigkeit für viele Unternehmen ist in dem Bereich ganz einfach. Sie sind nicht attraktiv genug für die zukünftigen Mitarbeitenden und tun sich auch wahnsinnig schwer, sich attraktiver darzustellen oder attraktiver zu machen. Mir fallen da ganz spontan – ohne jetzt Namen nennen zu wollen – einige Unternehmen ein, die ich betreue, die wir im Kundenkreis haben. Wenn man reinkommt, in dieses Unternehmen, denkt man, man ist in den 1970er Jahren angekommen. Wir sind nicht im Jahr 2024, wir sind im Jahr 1975 so ungefähr. Die Einrichtung ist so, die Arbeitsweise ist noch genauso, es wird wahnsinnig viel gedruckt, es wird Papier hin- und hergefahren. Es gibt sogar solche Unternehmen, die haben noch diese Postwagen, die hin- und hergefahren werden mit Unterlagen und Dokumenten. Das heißt, die Unternehmen tun sich wahnsinnig schwer, sich zu modernisieren. Es ist für uns alle schwierig, Veränderungen herbeizuführen, egal ob im beruflichen oder im privaten Bereich, aber das ist einfach der Weg. Man muss offen sein, um Veränderungen herbeizuführen und wenn es nur kleine Veränderungen sind. Man merkt das in vielen Unternehmen aber auch, sobald ein Generationenwechsel da ist, gerade wenn es Familienunternehmen sind, auch im Handwerksbereich – wir betreuen relativ viele Handwerksunternehmen – wenn da die nächste Generation kommt, der Senior ist raus, der Junior übernimmt, der auch gar nicht unbedingt nur diesen Handwerksbereich gelernt hat, der vielleicht Marketing und Wirtschaft studiert hat und eine Ausbildung gemacht hat, die haben eine komplett andere Sichtweise. Da findet dann sehr viel Veränderung in diesem Unternehmen statt. Ich glaube, das ist ein ganz wichtiger Punkt. Die Unternehmen müssen sich für die Kandidaten attraktiv machen und das schaffen viele leider einfach nicht. Es ist mittlerweile ein Arbeitnehmermarkt, die Kollegen bzw. die Mitarbeitenden können sich aussuchen, wo sie arbeiten wollen.  

Doris: 

Das ist richtig. Ihr selbst habt aber das Unternehmen relativ nachhaltig aufgestellt. Ich meine jetzt nicht nachhaltig im Sinne von ökologischer Sache, sondern im Sinne Ökonomie im Personalbereich. Das ist eine total tolle Sache. Wie es ökologisch ist, haben wir jetzt gar nicht besprochen. Das machen wir dann beim Kaffee danach irgendwo, das kriegen wir bestimmt auch noch hin. Wenn du jetzt die letzten 20 Jahre Revue passieren lässt, von deinem Beginn als Koch über die Patisserie, vom Kuchenmachen zum Kuchenessen, dann weiter in den Bereich der Geschäftsführer, des Mitarbeiterführens und des Führens des eigenen Unternehmens, hast du da einen Gedanken, den du unseren Zuhörenden mitgeben kannst? 

Dennis: 

Da gibt es bestimmt viele Gedanken. Was mich immer getrieben hat – daher auch der komplette Wechsel von der Gastronomie in den Vertriebsbereich, IT, Telekommunikation, was etwas komplett anderes ist, und ich bin jetzt wirklich nicht derjenige, der sagt, ich bin wahnsinnig technikaffin, obwohl ich in einem sehr technischen Bereich arbeite – man muss einfach mal Mut zu Veränderungen haben, sich etwas Neues zutrauen und wenn es beim jetzigen Job einfach nicht passt, geht einen anderen Weg. Wir haben so viele Quereinsteiger, gerade in unserer Branche, egal, ob es Rechtsanwälte sind, ob es ehemalige Soldaten oder Hotelfachfrauen sind, geht einfach einen anderen Weg. Macht das, was euch glücklich macht. Das finde ich persönlich ganz wichtig.  

Doris: 

Macht das, was euch glücklich macht – das finde ich total gut. 

Dennis: 

Die Prioritäten verändern sich einfach und für mich ist der wichtigste Punkt in meinem Leben ganz einfach meine Familie mittlerweile. Dahinter steht alles andere zurück. Meine zwei Jungs, meine Verlobte… das ist das A und O. 

Doris: 

Das ist ein super Schlusswort für heute. Deswegen, lieben Dank, lieber Dennis. Vielen Dank für dieses Gespräch und ich kann dem gerade nichts mehr hinzufügen.  

Das war’s auf jeden Fall für heute von unserem Kajütengespräch. Vielen Dank fürs Zuhören und vergesst nicht, uns zu abonnieren. Hinterlasst gerne eine Bewertung. 

Hast auch du Lust, in einem Kajütengespräch zu erzählen, wer du bist und was du machst, dann melde dich bei uns unter 

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Bis zum nächsten Mal. Bleibt neugierig und auf Wiederhören. Tschüß